Mit allen Sinnen in der Natur ankommen – mehr als nur draußen sein: bewusst erleben, statt einfach nur zu nutzen

Es gibt viele Arten, draußen zu sein. Ein Spaziergang an der frischen Luft. Eine Wanderung in den Bergen. Ein Morgenlauf im Park. Ein Picknick auf der Wiese. All das sind wertvolle Naturerfahrungen – und doch ist das bewusste Ankommen mit allen Sinnen etwas anderes.

Es beginnt nicht mit dem ersten Schritt nach draußen.
Sondern mit einem inneren Wechsel: vom Tun ins Sein, vom Wollen ins Empfangen.
Von der Vorstellung, was die Natur Dir geben soll – hin zu einer Begegnung auf Augenhöhe.

Dieser Artikel lädt Dich ein, genau diesen Unterschied zu erkunden – und Dich zu fragen: Wie begegnest Du der Natur – und wie begegnet sie Dir?

In meinen beiden vorherigen Artikeln hast Du erfahren, was es heißt, mit allen Sinnen in der Natur anzukommen – und was in der Natur ankommen wirklich heißt. Aber vielleicht fragst Du Dich: Ist das nicht dasselbe wie jede andere Art von Naturerfahrung? Schließlich sind wir doch immer irgendwie in der Natur, wenn wir das Haus verlassen und draußen sind.

Der entscheidende Unterschied liegt in der Haltung, mit der wir in die Natur gehen.

Gehst Du als Konsumentin in die Natur oder als Gast?
Willst Du etwas von ihr oder willst Du mit ihr sein?
Hast Du vor, etwas zu erleben oder willst Du einfach nur da sein?

Diese Fragen verändern alles – wie Du gehst, wie Du stehst, wie Du atmest, wie Du wahrnimmst.

Jenseits von Entspannung und Wellness

Sprechen wir über Naturerfahrungen, hören wir oft: „Das ist so entspannend.“ Oder „Das tut der Gesundheit gut.“ Und ja, das stimmt. Aber ist das wirklich alles?

Ich glaube, wir verkaufen die Natur unter Wert, wenn wir sie nur als Wellness-Programm, Outdoor-Trainingsgelände oder Stressabbau-Mittel betrachten. Als wäre sie eine natürliche Apotheke oder ein Fitnessstudio.

Die Natur ist und kann so viel mehr – sie öffnet Dir Freirraum

Sie hilft Dir, Dich selbst wiederzufinden.
Sie antwortet auf Fragen, die Du vielleicht noch gar nicht gestellt hast.
Sie führt Dich zu dem zurück, was wirklich wichtig ist – nicht was andere für wichtig halten, sondern was DU in Deinem Innersten als bedeutsam empfindest.

Wenn Du mit allen Sinnen in der Natur ankommst, öffnest Du einen Raum.
Einen Raum, in dem Du einfach sein darfst, ohne etwas leisten zu müssen.
Einen Raum, in dem Du hörst, was Deine innere Stimme Dir sagt – fernab vom Lärm des Alltags und den Erwartungen anderer.

Was bewusstes Ankommen von anderen Naturaktivitäten unterscheidet

Mehr als Sport in der Natur

Wenn Du läufst, wanderst oder Rad fährst, ist die Natur oft Kulisse für Deine körperliche Aktivität. Du hast ein Ziel: eine bestimmte Strecke schaffen, eine Zeit erreichen, Kalorien verbrennen, fit werden. Die Natur ist der Ort, an dem das geschieht – aber sie ist nicht in Deiner Aufmerksamkeit.

Das ist völlig in Ordnung und hat seinen eigenen Wert. Aber es ist etwas anderes als das Ankommen, von dem ich schreibe.

Beim bewussten Ankommen geht es nicht um Leistung oder körperliche Ziele. Du musst keine Strecke schaffen, keine Zeit einhalten, nichts erreichen. Die Natur ist nicht Kulisse, sondern Partnerin. Du gehst nicht durch sie hindurch zu einem Ziel – sie selbst ist das Ziel.

Manchmal fließt beides zusammen: Du läufst und plötzlich geschieht es, dass Du wirklich ankommst. Aber dann hast Du meist aufgehört zu laufen, bist stehen geblieben, hast Deine Aufmerksamkeit von der Leistung weg und zur Natur hingewendet.

Mehr als Fotografieren oder Dokumentieren

Es ist wunderbar, die Schönheit der Natur festhalten zu wollen. Fotos können Erinnerungen bewahren und andere an der Schönheit teilhaben lassen. Doch wenn das Fotografieren im Mittelpunkt steht, verändert sich Deine Beziehung zur Natur.

Du suchst dann nach dem perfekten Motiv, dem besten Licht, dem interessantesten Blickwinkel. Du siehst die Natur durch die Kameralinse, durch den Filter dessen, was ein gutes Bild abgeben könnte. Du sammelst Impressionen, anstatt Dich von ihnen berühren zu lassen.

Beim bewussten Ankommen geht es nicht darum, etwas mitzunehmen oder festzuhalten. Es geht darum, Dich von der Natur einnehmen zu lassen. Dich ihr zu schenken, anstatt sie zu dokumentieren.

Tatsächlich ist es auch so: Oft siehst Du mehr, wenn Du keine Kamera dabei hast. Oft bieten sich Dir die schönsten Anblicke, wenn Du nicht nach Motiven suchst. Sondern einfach aufnimmst, was sich Dir zeigt.

Mehr als „mal eben kurz rausgehen“

Wir alle kennen das: schnell noch eine Runde um den Block, ein bisschen frische Luft schnappen, den Kopf freibekommen. Das ist wichtig und wertvoll – und es ist etwas anderes als Ankommen.

Beim „mal eben kurz rausgehen“ nimmst Du meist Deine innere Geschwindigkeit mit nach draußen. Du gehst schnell, denkst schnell, willst schnell wieder zurück. Die Natur ist ein kurzer Zwischenstopp in Deinem Programm – zum Durchschnaufen oder Pause machen.

Beim bewussten Ankommen geht es nicht um Geschwindigkeit. Ankommen braucht Zeit – nicht unbedingt viel Zeit, aber eine andere Qualität von Zeit. Es braucht die Bereitschaft, Dich dem Rhythmus der Natur anzupassen, anstatt sie in Deinen Rhythmus hineinzuziehen.

Es kann in fünf Minuten geschehen – aber nur, wenn Du in diesen Minuten wirklich da bist, ohne Druck, ohne Eile, ohne das Gefühl, schnell wieder weg zu müssen.

Mehr als nur Problemlöser

Oft gehen wir mit konkreten Erwartungen in die Natur: „Das wird mich entspannen.“, „Da finde ich Ruhe.“, „Das hilft gegen meinen Stress.“ Wir behandeln die Natur wie eine natürliche Apotheke oder eine kostenlose Wellness-Oase.

Auch das ist wichtig für unser Wohlbefinden und funktioniert wunderbar – aber es ist eine instrumentelle Beziehung zur Natur. Du gehst mit einem Auftrag an die Natur hin und erwartest eine Lösung.

Beim bewussten Ankommen gehst Du ohne Agenda in die Natur. Du bittest sie nicht, Dich zu beruhigen oder Deinen Stress zu lindern. Du kommst, wie Du bist, und bist bereit für das, was sich zeigt – selbst wenn es nicht das ist, was Du erwartet oder gewünscht hast.

Paradoxerweise geschieht oft genau dann die tiefste Entspannung, wenn Du sie nicht forderst.

Mehr als reine Ablenkung

Manchmal nutzen wir die Natur auch als Flucht vor dem, was uns beschäftigt. Wir gehen raus, um uns abzulenken und nicht an etwas denken zu müssen, um wegzukommen von schwierigen Gefühlen oder belastenden Situationen.

Das ist menschlich und verständlich und immer mal wieder nötig, wenn etwas einfach zu schwierig ist, um Dich jetzt darum zu kümmern oder damit zu beschäftigen. Doch beim bewussten Ankommen geht es nicht ums Weglaufen, sondern ums Hingehen. Du fliehst nicht vor Dir selbst in die Natur, sondern Du kommst MIT DIR SELBST in der Natur an.

Du bringst alles mit: Deine Sorgen, Deine Freuden, Deine Müdigkeit, Deine Lebendigkeit. Und die Natur nimmt alles auf, verwandelt nichts gewaltsam, sondern gibt allem Raum.

„Mit allen Sinnen in der Natur ankommen“ ist eine Begegnung auf Augenhöhe

Beim bewussten Ankommen geht es um eine Begegnung auf Augenhöhe.

Du kommst nicht als jemand, die etwas braucht oder will, sondern als jemand, die bereit ist zu empfangen, was sich zeigt. Du kommst nicht, um die Natur zu nutzen, sondern um mit ihr in Beziehung zu treten. Und meistens gibst Du ihr auch etwas – vielleicht sogar mehr als sie Dir gibt: Deine Freude, Dein bei Dir sein, Dein bei ihr sein. In Form von echter Bewunderung und Liebe und mit viel Verständnis.

Die Haltung „mit allen Sinnen in der Natur ankommen“ verändert alles: wie Du gehst, wie Du stehst, wie Du atmest, wie Du wahrnimmst. Und sie verändert, wie die Natur auf Dich reagiert.

Da sein – mit allen Sinnen, ohne etwas zu wollen

Die Natur spürt den Unterschied zwischen einer Besucherin, die etwas will, und einem Gast, der einfach da sein möchte.

Geh hinaus – nicht um etwas zu erreichen, nicht um ein Problem zu lösen, nicht um fit zu werden oder schöne Fotos zu machen. Geh mit allen Sinnen in die Natur, um da zu sein.

Öffne Dich für das, was sich zeigt. Sei bereit, zu empfangen, statt zu nehmen. Komm als Gast, nicht als Konsumentin.

Vielleicht geschieht dann etwas, was schwer in Worte zu fassen ist: Du kommst bei Dir selbst an. In der Natur, mit allen Sinnen, ganz und gar. Und das ist mehr, als jede Wellness-Oase Dir geben kann. Es ist die Rückkehr zu Dir selbst.

Probiere es aus.
Deine
FRAU BÖRD 

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