Im Gehen denkt es sich besser – und es macht den Kopf frei

Sicher kennst Du das: Ein Gedanke hat sich hartnäckig in Deinem Kopf festgesetzt, Du kannst ihn nicht loswerden. Du suchst nach einem passenden Ausweg oder einer guten Lösung, drehst Dich aber immer nur im Kreis. Dein Kopf raucht, Deine Nerven sind angespannt, es ist zum Verzweifeln.

An so einem Punkt weiterzumachen, macht keinen Sinn. Die Verwicklungen werden lediglich komplizierter, negativen Gedanken nehmen zu und verhindern, dass Du frei denken kannst. Gute Entscheidungen sind erst gar nicht möglich.

Was in einer solchen Situation wirklich hilfreich ist: Innehalten, draußen in der Natur spazieren gehen und Abstand gewinnen.

Spazieren gehen hilft auf einfache Weise, den Kopf freizubekommen und neue Möglichkeiten zu entdecken.

Vielleicht ist das der Grund, warum der 30. März zum internationalen Spazieren-gehen-im-Park-Tag ausgerufen wurde. Vielleicht auch, weil wir instinktiv wissen, dass uns das gut tut, wenn wir Abwechslung, Frische und Erholung brauchen. Und nicht zuletzt, weil es uns hilft, denn Kopf freizubekommen.

Schon Aristoteles wusste, dass es sich im Gehen besser denkt, warum er auch seine Schule „Wandelhallen“ nannte und mit seinen Schülern ausschließlich im Gehen unter freiem Himmel philosophierte (so wird es jedenfalls erzählt).

Von dem Philosophen Jean-Jacques Rousseau soll der Satz stammen:

„Ich kann nur beim Gehen nachdenken. Bleibe ich stehen, tun dies auch meine Gedanken“.

Der dänische Philosoph und Großstadtgeher Sören Kierkegaard schrieb:

„Ich bin zu meinen besten Gedanken gegangen, und ich kenne keinen Gedanken, der so bedrückend wäre, dass man ihn nicht gehend hinter sich lassen könnte.“

Bewegung regt BEIDE Gehirnhälften an und hilft Dir, Freiräume zu schaffen.

Wenn wir den ganzen Tag am Computer sitzen, ununterbrochen elektronische Medien konsumieren oder wie wild „auf etwas herum-denken“ nutzen wir fast ausschließlich eine Gehirnhälfte. Eine riesige Vergeudung wertvollen Potenzials.

Selbst kurze Spaziergänge in der Natur bewegen viel mehr als nur Deinen Körper – sie regen beide Gehirnhälften an. Und nicht nur das. Draußen zu gehen, hat eine ganze Liste positiver Effekte.

  • Den Kopf frei bekommen.
  • Aus Routinen aussteigen.
  • Neue Ideen entstehen lassen.
  • Die Kreativität anregen und fördern.
  • Emotionen ausgleichen oder beruhigen.
  • Gedanken anregen und sie sich sortieren lassen.
  • Leicht und unbeschwert in die Selbstreflexion gelangen.
  • Die Bildung des Glückshormons Serotonin durch das Sonnenlicht.
  • Einen Blick auf abwechslungsreiche und neue Perspektiven erhalten.
  • Lösungen finden, falls Du auf einem kniffligen Problem „herum-denkst“.
  • Die Wahrnehmungsfähigkeit steigern – je langsamer Du gehst, desto aufmerksamer wirst Du.
  • Deine Intuition wecken, in dem Du Dich von Deinen Impulsen führen lässt und einfach mal drauflos flanierst, ohne vorher einen Plan zu machen, ohne Absicht (etwas erledigen zu müssen) und auch ohne Ziel; einfach mal treiben lassen und sehen, was Dir das Leben bietet.

Und wenn es regnet?

Zieh Gummistiefel oder wasserfeste Schuhe an, schnapp Dir Deinen Regenschirm und ab geht’s raus in den Park. Oder in die Natur. Oder einfach nur mal vor die Tür.

Als studierte Geowissenschaftlerin weiß ich aus vielfältiger Erfahrung: Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung.

Mit Gummistiefeln in eine Pfütze hüpfen und darin herumpatschen macht übrigens nicht nur Kindern großen Spaß. 😀
Deine Miss Vogel


Weitere Anregungen bewusst absichtslos spazieren zu gehen findest Du in diesem pdf: Drei WissenschaftlerInnen der Universität Zürich geben aus Sicht ihrer jeweiligen Fachrichtung ihre Antworten auf die Frage: “Denken wir im Gehen besser?”

Falls Du die drei kurzen Statements nicht lesen willst, hier die Zusammenfassung der Antworten: Ja, klar!

Einen schönen Artikel zur Philosophie des Spazieren habe ich hier gefunden: In Gedankenschritten durch die Welt.

Möchtest Du aus Deinem Spaziergang zu einem wohltuenden Erlebnis machen, findest Du in meinem Artikel „Geh-Meditation – mit jedem Schritt mehr Achtsamkeit“ eine Anleitung.

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