Schnecken sind wie dafür gemacht, um Dich meditativ in Dich selbst zu versenken.
Sie sind meistens so langsam, dass es geistig herausfordernd ist, über längere Zeit zu beobachten, wie eine Schnecke vor sich hin schneckt.
Daher sind sie das perfekte „Übungsobjekt“, um Deinen Fokus zu schärfen und in Kontakt mit Deinem inneren Kern zu treten.
Ich beschreibe Dir in diesem Artikel, wie „snail-watching“ als Achtsamkeitsübung in der Natur funktioniert.
Ich war zwar noch nie whale-watching, jedoch schon oft „snail-watching“.
Warst Du schon einmal whale-watching? Ich nicht, jedenfalls nicht über Wasser. Unter Wasser bin ich allerdings mal mit Walen getaucht. Na ja, auch das nicht wirklich, denn biologisch korrekt müsste ich schreiben: Ich bin mit einem Hai getaucht, einem Walhai. Wie auch immer …
Snail-watching war ich dagegen schon häufig. Draußen auf meinen Spaziergängen, dort, wo sie mir gerade begegnen. Bei einem meiner letzten Ausflüge habe ich sogar eine außergewöhnliche Schnecke beobachtet. Ihr Haus war zwar gedreht, lag aber flach wie ein Teller auf dem Boden. So was hatte ich bis dato noch nie gesehen.
Aber zurück zum Thema … Ich schreibe hier ja schließlich keinen Biologie-Artikel, sondern widme mich dem Thema Selbstreflexion mithilfe der Natur.
Und dazu passt snail-watching ausgezeichnet, denn dabei kannst Du außergewöhnliche Dinge beobachten und erleben. Weniger, was die Schnecken selbst angeht (es sei denn, das interessiert Dich), dafür umso mehr, was Dich selbst betrifft.
Möchtest Du das mal ausprobieren? Es ist ganz einfach: Such Dir eine Schnecke und beobachte sie möglichst lange.
snail-watching: eine gute Übung, um mit Deinem Kern in Kontakt zu treten.
Begib Dich in der Natur zu einer Stelle, von der Du weißt, dass es dort Schnecken mit Häusern gibt.
Suche nach den Schnecken, bis Du eine gefunden hast, die Dir gefällt und die Du gerne und länger beobachten möchtest. Möglichst eine Schnecke, deren Haus viele Windungen hat.
Folge der Schnecke eine Zeit lang mit den Augen auf ihrem Weg.
Beobachte, wie sie sich bewegt und, wenn möglich, wie sie frisst — was dank ihrer Reibeisen-Zunge wunderbar zu hören ist. Schau Dir an, wie sie auf Schatten, Hindernisse oder Erschütterungen reagiert und ihre Fühler einzieht.
Hat sie sich erst einmal in ihr Schneckenhaus zurückgezogen, gleicht es einer wahren Geduldsprobe, solange dabei zu bleiben, bis sie sich wieder hervortraut und ihre Tast- und Riechorgane inklusive Augen wieder ausfährt, um vorsichtig hervorzulugen.
Lenke nach einer gewissen Zeit Deine Aufmerksamkeit auf ihr Schneckenhaus.
Folge den Windungen von außen nach innen bis zum Kern und wieder nach außen bis zur Öffnung. Bewege Deine Augen dabei so langsam, wie es Dir möglich ist.
Dies ist anstrengend, sowohl für Deine Augen als auch für Deinen Geist.
Nimm Dir also nicht zu viele Spiral-Wiederholungen vor. Es geht eher um die Qualität, mit der Du schaust, als um die Anzahl der Wiederholungen. Vielleicht verspürst Du zwischendrin den Impuls, eine Pause zu machen und Deinen Augen Ruhe zu gönnen.
Beobachte still, bewege Dich möglichst wenig, versenke Dich in ihren Anblick.
Zähle die Windungen und nimm genau wahr, wie diese gemustert, mit Quer-Rillen strukturiert oder in ihrer Breite unterschiedlich sind. Ist der Ausgang bereits nach außen aufgebogen und abgerundet? (Dann handelt es sich übrigens um eine recht alte Schnecke; wer hätte gedacht, dass sie bis zu 8 Jahre alt werden können.)
Geh mit einem neugierigen Anfänger-Geist an die Sache ran, also ob Du noch nie im Leben vorher eine Schnecke gesehen hättest. Wahrscheinlich hast Du dies auch in dieser Ausführlichkeit und Intensität noch nie. Erkunde sie bis ins kleinste Detail.
Hast Du genügend geschaut, bleib sitzen, wo Du gerade bist und erkunde Dich selbst.
Erforsche, was Dich gerade beschäftigt. Nutze Dein Natur-Journal und schreibe auf, was Du in diesem Moment fühlst. Kommen Dir Gedanken? Wenn ja, welche? Tauchen eventuell innere Bilder auf?
Unterscheiden sich Deine Gedanken und Gefühle von dem, was Du vor dem snail-watching gedacht oder gefühlt hast?
Ist Dir, während Du beobachtet hast, vielleicht sogar etwas Neues auf- oder eingefallen?
Was macht es mit Dir, wenn Du Dich für eine längere Zeit „zwingst“ einer solch absichtslosen Tätigkeit nachzugehen, wie eine Schnecke zu beobachten? Verändert das etwas in Dir? Macht es Dich zappelig oder beruhigt es Dich?
Notiert Dir wert- und urteilsfrei alles, was Du festhalten möchtest.
Sollte Dir partout nichts ein- oder auffallen, dann ist das eben so. Nicht schlimm!
Dann hast Du ein gutes Training für Deine Augen gemacht: gegen die Ermüdung durch zu viel Starren auf den PC-Bildschirm oder das Handy. Außerdem wirkt sich snail-watching positiv beruhigend auf Dein Nervensystem aus. Jedenfalls dann, wenn Du Dich nicht vor der Schnecke ekelst. Aber da Du diesen Artikel bis zum Schluss gelesen hast, gehe ich mal davon aus, dass dem nicht so ist …
Sei gegrüßt — heute mal im Schneckentempo.
Deine
FRAU BÖRD
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