Waldbaden alleine – Anleitung für Deinen selbstgeführten Spaziergang in der Natur

Du möchtest ganz in die Natur eintauchen – auf Deine Weise, in Deinem Tempo?
Dann ist Waldbaden alleine genau das Richtige für Dich.

In diesem Beitrag findest Du eine Anleitung, wie Du auf selbstgeführten Spaziergängen zur Ruhe kommst, in Verbindung mit der Natur gehst und neue Kraft schöpfst – ganz ohne Gruppe, ganz bei Dir.
Ob im Wald oder in einem stillen, bewaldeten Gebiet: Diese Art des Waldbadens lässt sich wunderbar alleine erleben – oft sogar tiefer und unmittelbarer als in einer angeleiteten Gruppe.

Denn Waldbaden wird zwar meist als Gruppenangebot durchgeführt, doch das hat vor allem organisatorische Gründe.
Je ungestörter Du draußen unterwegs bist, desto intensiver können die positiven Wirkungen der Natur auf Dich wirken.

Du brauchst keinen festen Termin, keinen besonderen Ort – und keine Anfahrt.
Du brauchst nur Dich, ein bisschen Zeit und die Bereitschaft, Dich dem Moment hinzugeben.

Waldbaden – mit allen Sinnen in der Natur sein.

Obwohl ein Wald oder ein bewaldetes Gebiet abseits der Geräuschkulisse der Zivilisation ideal ist, sollte es Dir möglich sein, die hier vorgestellten Anregungen fast überall zu praktizieren.

Die Entfernung, die Du dabei zurücklegst, spielt dabei keine Rolle. Genauso wenig wie die Geschwindigkeit, mit der Du gehst. Im Gegenteil: Idealerweise schlenderst Du, um Deine Umgebung intensiv wahrzunehmen. Es geht darum, Dich zu entspannen, nicht Deine Herzfrequenz zu erhöhen.

Mach Dich auf den Weg – Waldbaden alleine, ganz in Deinem Rhythmus

Die Anleitung, die ich Dir beschreibe, ist detailliert. Sie soll es Dir erleichtern, sie möglichst gut umzusetzen, auch wenn Du noch unerfahren im Waldbaden bist.

Wähle einen Ort, der Dir vertraut ist. Zum einen, um die Gefahr zu verringern, Dich zu verirren. Zum anderen, um besser reflektieren zu können, wie viel mehr Du von der Natur wahrnimmst, wenn Du aktiv Deine Umgebung mit Deinen Sinnen erlebst. Bist Du in einem Gebiet, das Du schon gut kennst, wirst Du erstaunt sein, wie viel Du entdeckst und erlebst, was Du normalerweise nicht bemerkst oder für selbstverständlich hältst.

Was Du für Deinen Waldbaden-Spaziergang brauchst

Gehe ich raus in die Natur und will dort eine Zeit lang einfach nur Waldbaden, nehme ich in meinem Rucksack immer eine Wasserflasche und eine Kleinigkeit zu essen mit. Für die kälteren oder gar kalten Jahreszeiten meist eine Thermosflasche mit heißem Tee und ein paar Nüsse.

Außerdem habe ich immer eine kleine Sitzunterlage dabei, die wasserdicht und isolierend ist. Eine kleine Decke oder ein Stück von einer Isomatte eignen sich ebenso gut. Es gibt schöne Picknickdecken, die einfach zusammenfaltbar sind und gut in einen Rucksack passen.

Was ich ebenfalls immer dabeihabe: ein Notizbuch. Ohne Notizbücher, in denen ich meine Gedanken, Ideen, Erkenntnisse oder Erlebnisse in Form eines Naturverbindung-Journals festhalte, ziehe ich nie los.

Meistens habe ich zur Sicherheit einen kleinen Regenschirm eingesteckt. Mein Motto: better safe than sorry… Abgesehen davon, dass es ein wunderbares Erlebnis ist, auf einem Baumstamm sitzend, den Regentropfen zu lauschen, wie sie auf meinen Regenschirm trommeln.

Insektenspray nutzt ich nicht, da ich den Geruch nicht ausstehen kann und es mich total ablenkt, die Natur zu erschnuppern. Doch handhabe das bitte entsprechend Deinen Vorlieben. (Mein Tipp zum Zeckenschutz: siehe weiter unten bezüglich Kleidung.)

Wähle Kleidung, in der Du Dich draußen wohlfühlst.

Das erste Stichwort ist hier: Wohlfühlen. Das Zweite: Zwiebelsystem.

Deine Kleidung sollte locker, bequem und dem Wetter angepasst sein und sowohl zum Gehen als auch zum Sitzen geeignet sein. Achte darauf, dass der Hosenbund bequem und weit genug ist. Glaube mir: Nichts ist unangenehmer als eine kneifende Hose im Sitzen. Entspanntes Waldbaden kannst Du damit vergessen.

Kleide Dich in mehreren Schichten, die Du bei Bedarf an- und ausziehst. Nimm sicherheitshalber die eine oder andere zusätzliche Schicht in Deinem Rucksack mit, um Dich an Temperaturschwankungen anzupassen. Du wirst überrascht sein, wie schnell es Dir sitzend im Wald frisch wird, auch wenn Du bei schönstem Wetter hinausgehst.

Gehst Du los, starte nach dem Motto „be bold — start cold“ (sei mutig — fang kalt an); das heißt, Dir kann es ruhig etwas zu kühl sein, da Du bislang nicht allzu viele Zwiebelschichten anhast. Auch wenn Du ruhig gehst, wird es Dir vermutlich schnell wärmer werden. Lässt Du Dich später auf Deiner Sitzunterlage nieder, ziehst Du ein oder zwei weitere Lagen an und Du wirst feststellen, dass Du gemütlich warm bleibst.

Ich habe Folgendes erfahren und gelernt: Laufe ich mit zu vielen Schichten los, beginne ich zu schwitzen. Später fröstele ich schneller, wenn ich mich hinsetze oder länger stehen bleibe. Dann ist ein entspanntes Waldbaden schwierig möglich. 

Was Dein Schuhwerk angeht, ist es ratsam, bequeme Wanderschuhe oder Wanderstiefel zu tragen. Obwohl Du Dich auf keine Wanderung begibst, ist es sicherer, Schuhe anzuhaben, die Deine Füße und Knöchel stützen und für das entsprechende Gelände geeignet sind.

Aufgrund der steigenden Zeckengefahr ist es immer ratsam — selbst bei sommerlichen Temperaturen — mit langen Hosen unterwegs zu sein. Die Hosenbeine solltest Du im Sitzen, in die Strümpfe stecken, damit nichts von unten reinkrabbelt. Ist es nicht zu heiß, bevorzuge ich es, langärmlige Shirts oder Hemden zu tragen.

Begegne der Natur bewusst – bevor Du losgehst

Um Dein Waldbaden wirklich genießen zu können, solltest Du Dich zu Beginn des Spaziergangs bemühen, Deine Sorgen, Gedanken und das, was Dich beschäftigt, zurückzulassen und Dir ungestörte Zeit zu gönnen.

Da das leichter gesagt als getan ist, hier ein paar Tipps, wie das möglich ist:

Manche Menschen empfinden es als hilfreich, sich vorzustellen, dass sie ihre Sorgen auf einen Felsen oder Baumstumpf in der Nähe des Waldeingangs ablegen. Suchen Sie sich vorher einen Gegenstand (etwa einen Stein, Ast oder ein Blatt), der die Sorgen symbolisiert, vereinfacht das Ablegen des Gegenstandes, die Dinge, die einen beschäftigen zurückzulassen.

Widersteh dem Drang, mit eingeschaltetem Handy hinauszugehen. Fall auch nicht auf den Trick rein, Dir selbst vorzugaukeln , es nur zum Fotografieren benutzen zu wollen. Jetzt ist Waldbaden dran, fotografieren verschiebst Du auf ein anderes Mal. Schalte Dein Handy stattdessen aus oder stell den Flugmodus ein. Bist Du in bekanntem Gelände nicht allzu weit abseits der Zivilisation unterwegs, lass es am besten gleich zu Hause oder im Auto. Sag nahestehenden Personen, dass Du jetzt eine Zeit lang nicht erreichbar bist und wann Du es ungefähr wieder sein wirst.

Spüre, wie Natur Dich berührt und Deine Sinne schärft

Nimm Dir vor, wie Du Waldbaden willst, bevor Du losgehst.

Versuche so gut es geht, nicht zu viel vom Waldbaden und Dir selbst zu erwarten — es gibt keinen richtigen oder falschen Weg, im Wald zu baden.

Es geht darum, im Moment präsent zu sein und die Erfahrungen, die Du machst, mit offenem Geist wahrzunehmen. Waldbaden ist eine Aktivität, die Dich anregen soll, Dich mit den verschiedenen Sinnen mit der natürlichen Welt um Dich herum zu verbinden.

Bevor Du beginnst, ist es hilfreich, Dir zu überlegen, wie Du waldbaden willst. Ebenso, und das legst Du am besten im Voraus fest, wie lange Du im Wald baden möchtest. Bist Du noch unerfahren, fang mit 20 Minuten oder einer halben Stunde an. Später dehnst Du das nach Belieben aus. Alles, was es Dir erleichtert, später im Wald im Hier und Jetzt zu sein, hilft Dir, nicht abgelenkt zu werden.

Mach Dir am besten Gedanken, wie Du Deine Waldbaden-Zeit verbringen willst, bevor Du losgehst.

Hier ein paar Anregungen:

  • Bewusst die Umgebung wahrnehmen.
  • Dich über verschiedene Sinne mit der Natur verbinden.
  • Deinen Fokus darauf legen, Dich zu entspannen.
  • Dein Bewusstsein für interessante Anblicke, Geräusche, Texturen oder Muster, Gerüche und, wenn Du magst, für Geschmäcker öffnen — aber bitte nur für die essbaren Dinge, die Du gut kennst …
Lass Dich von der Natur leiten.
Deine
FRAU BÖRD

P.S.: Möchtest Du weitere Anregungen, wie Du Dein Waldbaden beginnst? Lies meinen Artikel „alleine Waldbaden — Vorschläge für ein vertieftes Eintauchen in die Natur“.


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