Eine Gehmeditation ist ein guter Einstieg, wenn Du bisher wenig meditiert hast oder selten bewusst in der Natur unterwegs warst. Die Übung eignet sich auch, wenn Du schon Erfahrung mit Meditation hast – beim Gehen vertiefst Du Deine Verbindung zu Dir und zum Moment mit jedem Schritt.
Einfach gehen – ganz ohne nachzudenken.
Du tust es einfach und musst Dich dabei auf nichts konzentrieren. Außer vielleicht auf Bodenunebenheiten oder den nächsten Laternenmast. 🙂
Selten jedoch achtest Du dabei auf Deine Füße und das, obwohl sie mit Dir im wahrsten Sinn durch Dick und Dünn gehen.
Gehen um zu spüren – nicht um irgendwo anzukommen.
Bei einer Gehmeditation verflogst Du nicht das Ziel, irgendwo anzukommen. Du gehst auch keine besondere Strecke oder in einem vorher ausgewählten Tempo. Du gehst einfach so, wie es gerade geht. Das ist das einzige Ziel, der einzige Zweck.
Überleg also nicht, wohin Du gehst oder vielleicht sogar warum.
Achte nur darauf, dass Du gehst und wie Du gehst.
Jetzt, heute, hier, genau in diesem Moment.
Neben vielen positiven gesundheitlichen Effekten, die die Praxis der Gehmeditation mit sich bringt, vor allem wenn Du im Wald gehst, ist sie eine gute Übung, um Dich wieder (besser oder stärker) mit Deinem Körper zu verbinden, wieder in Deinen Körper hineinzufühlen und festzustellen, wie er sich bewegt.
Wenn Du magst, machst Du die Gehmediation barfuß draußen in der Natur. Frühmorgens auf einer taufrischen Wiese, bei Sonnenuntergang am Strand oder auf einem erdigen Waldweg.
So gehst Du bewusst und verbunden.
Nachdem Du losgegangen bist und das Gefühl hast, dort angekommen zu sein, wo Du gerade bist, beginnst Du, Deinen Fokus mehr und mehr auf Deinen Körper zu lenken.
Fühle Deinen Körper bewusst.
Nach einiger Zeit lenkst Du Deinen Fokus auf Deine Füße.
Nimm einfach wahr, was da ist.
- Wie setzt Du Deine Füße auf? Wie rollst Du sie ab?
- Spürst Du den Boden unter Deinen Schuhen?
- Wenn Du barfuß gehst, spürst Du die Bodenunebenheiten oder Steinchen, Ästchen, Gräser mit Deinen Fußsohlen?
Erweitere Deinen Fokus, beobachte Deine Schritte, spüre die Bewegung Deiner Beine.
- Wie bewegen sich Deine Beine? Gleichmäßig? Unterschiedlich? Rhythmisch?
- Machst Du große oder kleine Schritte?
- Gehst Du schnell oder langsam?
- Wie fühlen sich Deine Gelenke an?
Wenn Du noch recht schnell unterwegs bist, so als müsstest Du den nächsten Bus erreichen, verlangsame bewusst Dein Tempo. Setze Deine Schritte nacheinander auf, sachte und bewusst.
Spüre die Bewegung Deines Oberkörpers.
Beobachte nur, bewerte nicht. Es gibt bei dieser Übung kein Richtig oder Falsch, alles ist, wie es ist.
- Wie bewegt sich Dein Oberkörper beim Gehen? Schwingt er mit? Wenn ja, wie?
- Was spürst Du in Deinem Rücken?
- Gehst Du aufgerichtet oder vornübergebeugt? Vielleicht schief?
- Solltest Du bergauf oder bergab gehen, wie fühlt sich das in Deinem Rücken (gesamten Oberkörper) an?
- Zwickt oder zwackt es an der ein oder anderen Stelle?
Nun achte beim Gehen auf die Bewegung Deiner Arme.
- Wie schwingen Deine Arme? Einzeln? Miteinander? Gegeneinander? Im Rhythmus Deiner Schritte?
- Sind sie und Deine Schultern eventuell fest? Hältst Du sie fest? Wenn ja, möchtest Du sie frei schwingen lassen, so wie sie es wollen?
Lenke Deinen Fokus zum Abschluss auf Deinen Atem.
Beobachte nur, wie Du atmest, ohne etwas verändern zu wollen.
- Wie atmest Du beim Gehen?
- Im Rhythmus jedes einzelnen Schrittes? Im Rhythmus, mehrere Schritte?
- Lang und tief in den Bauch hinein?
- Flach und schnell in die Lunge?
- Länger beim Ausatmen als beim Einatmen?
Noch mal zur Erinnerung: Es gibt kein Richtig oder Falsch bei der Gehmediation. Versuche, Dich wie von außen selbst zu beobachten.
Alles ist, wie es ist – Gehen als Ziel.
Du musst bei der Gehmediation nichts Besonderes machen. Du gehst einfach, so wie Du gerade gehst und wie Du Lust hast und es Dein Körper will bzw. vorgibt.
Wenn Du allerdings das Bedürfnis verspürst, Deinen Atem zu verändern – langsamer oder schneller, tiefer oder flacher werden zu lassen – dann probiere das aus. Spiele damit und nimm wahr, was es mit Dir und Deinem Körper macht.
Wenn Du noch nie eine Gehmeditation gemacht hast, fange mit ein paar wenigen Schritten an, stelle Dir eine Uhr und geh erst mal nur für ein paar Minuten.
Diese Meditation hat den wunderbaren Effekt, dass Deine Atmung mit der Zeit ruhiger und natürlicher fließt und sich Deine Bewegungen entspannen. Allerdings nur dann, wenn Du es genießt, Dich nicht unter Zeitdruck setzt oder gleich „von null auf hundert“ starten willst.
Versuch auch nicht gleich beim ersten Mal eine halbe Stunde meditierend gehen zu wollen. Zum einen kommt es nicht auf die Länge, sondern die Intensität an, mit der Du sie erspürst.
Zum anderen ist noch in keinem Bereich je ein Meister von Himmel gefallen – Du kannst es erlernen und trainieren. Du musst es nicht vom Start weg sofort beherrschst.
Viel Freude und gutes in-Dich-rein-spüren.
Ich gehe jetzt selbst ein paar Schritte.
Deine
FRAU BÖRD
Gehmeditation barfuß – eine besondere Erfahrung
Hast Du Lust, eine Gehmediation mit besonderer Wirkung zu machen, geh barfuß durch die Natur.
Zum einen hat es einen positiven gesundheitlichen Aspekt, wenn Du barfuß gehst. Zum anderen kommst Du damit ruckzuck und ohne Anstrengung „aus Deinem Kopf raus“ ins Hier und Jetzt.
Denn Du achtest automatisch auf Deine Füße, schaust genau, wohin Du welchen Schritt setzt, spürst mit jeder Berührung einen andere Untergrund.
Und solltest Du abschweifen und zurück zu Deinen Gedanken in Deinen Kopf wandern, wird Dich das nächste Steinchen sofort daran erinnern, den Fokus wieder auf Deine Füße zu lenken. 😉 Probiere es einfach mal aus! Es ist wirklich wohltuend.