achtsam Grün-Töne sammeln und den Vorfrühling begrüßen

Der Vorfrühling steht vor der Tür. In diesem Jahr spüre ich es deutlich: Die ruhige Zeit des Sichtzurückziehens neigt sich dem Ende entgegen – wenn sie nicht sogar schon vorbei ist.

War noch vor einem Monat alles auf „Innehalten“ und „Einkehr“ gestimmt, so ist es jetzt schon wieder deutlich betriebsamer. Ende Januar habe ich das erste Mal für dieses Jahr ein bisschen gegärtnert. Dabei sind mir bereits viele neue grüne Blätter aufgefallen. Nicht an den Bäumen, aber unten auf dem Boden. Das leuchtende Gelb der Blüten der Kornelkirsche war ebenfalls schon zu erahnen; bald werden sie aufblühen.

Der Vorfrühling steht vor der Tür. In manchen Gegenden, so wie hier bei mir, ist der phänomenologische Vorfrühling sogar schon hereingetreten. Die Vögel wissen das scheinbar. Der Trupp Kraniche, den ich beim Gärtnern über mir bewundern durfte, war Richtung Norden unterwegs, die Amseln stimmen morgens schon ihr Liedchen an – noch leise und zaghaft und doch bereits hörbar.

Winterlinge

Auch wagen sich schon die ersten Blütenpflanzen heraus. Ein paar versprengte Gänseblümchen wenden bereits ihre Köpfchen in die Sonne, Winterlinge zeigen dicht beieinander stehend stolz ihr gelbes Kleid. Die ersten Priemelchen stecken neugierig ihre Spitzen heraus, als ob sie erst einmal austesten müssten, ob sie sich wirklich trauen. Und ganz überraschend, bei uns im Garten blüht sogar schon eine wagemutige Schlüsselblume. 

Ob die Vegetation auch bei Dir schon so weit fortgeschritten ist, kann ich natürlich nicht beurteilen. Halte doch einmal bewusst Ausschau, ob Frühblüher wie Krokusse, Huflattich oder die Haselnuss bereits in Deiner Gegend erblüht sind. Und wenn nicht, dann gibt es sicher schon die ersten Schneeglöckchen zu entdecken. (Mehr zu diesen wunderbaren Blümchen weiter unten.)

Meinst Du, die Natur um Dich herum ist noch immer im tiefsten Winter gefangen und alles ist grau und trüb? Dann mache ich Dir einen Vorschlag.

Zieh Dich warm an, geh hinaus in die Natur, setz Dich an ein gemütliches Plätzchen oder spaziere entspannt Deine Pfade. Halte unterwegs Ausschau nach allem, was grün ist.

Nur weil die Bäume noch kein Laub tragen, oder die Frühlingsblumen bisher nicht in voller Pracht erblüht sind, heißt das nicht, dass draußen alles noch grau und unbelebt ist. 

Abgesehen von Nadelhölzern, die ihre Nadeln nie abwerfen, gibt es viel Grün zu entdecken. Gräser, Efeu, Brombeerblätter haben ihr Grün erst gar nicht verloren; genau wie Bambus und Buchsbaum in Nachbars Garten. Bodendecker in den Beeten und Frühjahrskräuter wie Lungenkraut oder Brennnesseln haben bereits neue Triebe. Farne, Stechpalmen oder Kirschlorbeer bleiben meist das ganze Jahr hindurch grün, genau wie Misteln in den Bäumen.

Um den Vorfrühling zu entdecken, ist es nicht notwendig, dass Du Dich mit Kräutern auskennst oder weißt, wie die frühen Blüher aussehen oder gar heißen. Begib Dich einfach auf die Suche nach ihnen. Schau Dich intensiv um und erfreue Dich daran, wenn Du sie entdeckst. 

achtsam Grün-Töne sammeln

Nimm Dir Zeit und versuche, so viele Grüntöne wie möglich bewusst anzuschauen, und Dir wird klar werden: Es dauert nicht mehr lange, bis alles im Frühling erneut aufblüht. Die Natur ist nicht so grau und trüb, wie uns das unser Gefühl Ende Januar manchmal vorgaukeln möchte.

Ganz abgesehen davon, dass Du allein durch das Betrachten grüner Farbe nachweislich besser gestimmt bist, ist die Übung also ein gutes „Anti-Winterblues“-Medikament – kostenfrei zu bekommen und garantiert mit ausschließlich positiven Nebenwirkungen.

Specht-Perkussion und zarte erste Stimmproben

Und wenn all das Dich immer noch nicht überzeugt hat, dass der Winter bald vorbei und der Frühling bereits eingekehrt ist, nutze Deinen Hörsinn, geh auf die Pirsch und lausche den Vögeln.

Einige unserer heimischen Singvögel sind jetzt schon dabei, ihre Reviere abzustecken oder ihre Partner zu suchen. Sicherlich ist das im Vergleich zu dem frühlingshaften Vogelkonzert bisher nur ein zaghaftes Gezwitscher. Und doch ist es zu hören.

Lebst Du in der Nähe eines Waldes? Mach Dich auf die Hör-Pirsch nach Spechten und lausche ihrem Trommeln, das bereits jetzt laut und deutlich durch die Wälder schallt. Vielleicht magst Du einstimmen und gemeinsam mit ihnen eine kleine Trommel-Perkussion hinlegen? 😉

Spechte stecken zu dieser Jahreszeit durch Trommeln ihre Reviere ab und einige von ihnen beginnen unüberhörbar mit der Balz, insbesondere die Grünspechte. Hörst Du sie schon „lachen“? Nein? Dann magst Du Dich vielleicht den Tauben zuwenden? Sollte Dir ihr monotone Gegurre nicht auf die Nerven gehen, höre ihnen bei der Balz zu. 

Den Duft von Frühblühern erschnuppern

Schau Dir Schneeglöckchen an, erfreue Dich an ihrem Anblick und lass Dich von ihrem Duft betören. Die kleinen, zarten Blümchen sind wahre Kraftpakete.

Zum einen sind sie in der Lage, beim Wachsen Wärme zu produzieren. Sollte also noch Schnee liegen, dort, wo sie wachsen wollen, schmelzen sie sich einfach ihren Weg nach oben frei. Fantastisch, oder?

Zum anderen ist da dieser wunderbare Duft. Man muss sich zwar zu ihnen hinabbeugen oder sich neben sie legen, um ihn zu riechen, doch dann verzaubert er einen. Erscheint drumherum noch alles kahl und kalt, weckt dieser Duft die Frühlingsgefühle und vertreibt das Grau des Winters. Und mit ihren grünen Herzchen auf den zarten weißen Blüten sehen sie einfach freundlich aus.

Geh doch mal auf Schneeglöckchen-Suche und erschnuppere Dir ein paar Frühlingsgefühle. (Lass sie bitte dort stehen, wo Du sie antriffst; Schneeglöckchen stehen unter Naturschutz und das Pflücken ist strengstens verboten.)


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